Punkt zwei der fünf Kriterien über die Frage, wie sich Männer pro-feministisch zu Fragen von Gender äußern können, sollte auch recht einleuchtend sein. Stereotype (z.B. über Frauen*, Geflüchtete usw.) sind eine zentrale Grundlage von Diskriminierung. Stereotype über Männer (z.B. weinen nicht, müssen stark und cool sein, Sex mit (vielen) Frauen haben usw.) bauen aber auch einen enormen druck auf Männer auf, sich „männlich genug“ zu verhalten. Daher erfordert eine pro-feministische Auseinandersetzung mit Geschlechterfragen derartige vereinfachende Bilder zu hinterfragen und unterlassen.
Stereotype als Grundlage für Diskriminierung
Stereotype sind vereinfachende Bilder und Vorstellungen über Gruppen. Sie basieren auf Vorstellungen und Mustern, die im täglichen Umgang nicht mehr hinterfragt werden. Diese beinhalten häufig (teilweise versteckte) Ab- oder Aufwertungen. In Verbindung mit Machtstrukturen von Privilegierung und Unterdrückung bilden sie einen zentralen Baustein für (Geschlechter-)Diskriminierung. Alleine schon daher sind sie zu vermeiden.
Stereotypes denken über Männer
Stereotype über Männer bilden zudem die Grundlage für idealtypische Männlichkeitsbilder und Männlichkeitsanforderungen. Zwar halte ich es für eine Möglichkeit auch alternative Männlichkeitsbilder zu fördern (beispielsweise des fürsorgenden Vaters, der Elternzeit nimmt). Gleichzeitig besteht die Gefahr, so neue Männlichkeitsanforderungen zu erschaffen, denen bestimmte Männer wieder nicht gerecht werden können oder wollen (Beispielsweise Männer die keine Kinder kriegen wollen oder können). Damit würde dem vielleicht relevanteren Ziel des Abbaus von Männlichkeitsanforderungen entgegengewirkt. Dies kann letztlich zur Stabilisierung der heteronormativen Geschlechterordnung und Verhaftung in der Zweigeschlechtlichkeit führen.
Stereotype zu vermeiden ist zentral, da sie eine zentrale Grundlage für die…
- Diskriminierung von Frauen* sind
- Diskriminierung aller anderen marginalisierten Gruppen sind
- Idealtypischen Männlichkeitsbilder und Männlichkeitsanforderungen sind
Hier findet Ihr die fünf vorgeschlagenen Kriterien, die zu beachten sind, um sich pro-feministisch mit Männlichkeit auseinander zu setzten:
- Reflektieren männlicher Privilegien
- Stereotype (über Männer, Frauen und alle anderen) vermeiden
- Feministische Perspektiven und Kritik ernst nehmen
- Nicht davon ausgehen, dass Frauen* die gleichen Erfahrungen gemacht / Feministin*nen eine einheitliche Position haben
- Männliches Verhalten in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen
Dies ist ein pro-feministischer Blog, der sich mit Themen der Männlichkeit und darüber hinaus auseinandersetzt. Wenn Du zum ersten mal hier bist, lohnen sich vielleicht diese zwei Texte: Was ist kritische Männlichkeit? und Herangehensweise an kritische Männlichkeit.