Leitfaden – Erfolgreich online Zusammenarbeiten

Online in einer Gruppe zusammenzuarbeiten erfordert besondere Anforderungen an die Koordinierung und Strukturierung. Trifft man sich in Präsenz, wird viel über Mimik und Gestik entschieden und geklärt. Die Online Umgebung ist oftmals ungewohnt und das motivierende und effektive Zusammenarbeiten sollte hier gezielt gefördert werden. Wir möchten euch daher ein paar Hinweise geben, wie ihr den Einstieg in eure Gruppenarbeit möglicherweise erleichtern und die Zusammenarbeit effektiv gestalten könnt:

Regeln festlegen:

Regeln sind Angebote zu direkter und offener Kommunikation und Leitlinien. Sie sollen situationsgerecht sein und in der Gruppe gemeinsam formuliert und eingeführt werden. Nur durch offene Kommunikation und den dadurch entstehenden Informations- und Erfahrungsaustausch können gemeinsame Ziele und Lösungen erarbeitet werden (Beispielregeln könnten sein: „Jede*r muss explizit mit der Arbeitsaufteilung einverstanden sein“, „Jede*r darf/soll sich in Diskussionen äußern“).

Am Anfang und am Ende eines jeden Treffens wird in der Gruppe gemeinsam entschieden:
  • Am Anfang: Was ist das Ziel des Online-Meetings?
  • Am Ende: Haben wir das Ziel erreicht und wie machen wir die Ergebnisse des Meetings auch weiter – außerhalb des Online-Meetings – für uns verfügbar (z.B. auf Mahara)? (Es geht hier nicht um die reine Protokollierung des Online-Meetings, sondern um die Frage: Ist das Ziel des Meetings, dass “sich treffen” und “erleben” oder können wir die Ergebnisse des Online Meetings z.B. als “gemeinsame Entscheidung”, als “gemeinsam vertretene Position”, als “punktuelles Snapshot des gemeinsamen Mitdenkens”, etc. für unser weiteres “Tun” und “Reflexion” nach dem Online Meeting nutzen.)
Sitzungsmoderation festlegen:

Legen Sie zu Beginn eines jeden Meetings eine Sitzungsleitung fest, die die Moderation des Meetings übernimmt (eine gute Moderation sorgt z.B. dafür, den Fokus der Arbeitsphase im Blick zu haben und dafür, dass alle Beiträge berücksichtigt werden).

Checkpoints:

Stellt im Verlauf des Meetings sicher, dass es “Checkpoints” gibt, an denen sich die Gruppenmitglieder aktiv gegenseitig “wahrnehmen“: Kommen alle mit? Haben vielleicht einige Fragen, die sie nicht aussprechen? Was wird benötigt, damit sich alle auch trauen ihre Beiträge zu teilen. Die “soziale” Dimension des Meetings ist in der Regel, schwer zu halten, wenn man sich nicht “sieht” oder die Körpersprache der Anderen nicht “gehört” werden kann. Online ist es daher umso wichtiger sich mit expliziten Worten um dieses soziale Gruppenmanagement zu kümmern.

Konstruktives Feedback:

Gebt und nehmt euch Feedback: Durch konstruktives Feedback entwickelt man sich weiter und Feedback darüber, wie das Management der Gruppenprozesse läuft, hilft dabei, dass sich alle bei der Gruppenarbeit wohlfühlen und effektiv zusammenarbeiten können. Feedback von möglichst unterschiedlichen Personen ermöglicht dabei nicht nur unterschiedliche Perspektiven wahrzunehmen sondern auch seine eigenen „blinden Flecken“ zu reflektieren.

Zuverlässigkeit:

Alle Gruppenmitglieder müssen die gemeinsam gewählten Aufgaben gewissenhaft erfüllen, so dass sich die Gruppe auf die Teilabschnitte von bestimmten Aufgaben verlassen kann. Sollte mal eine Aufgabe nicht zu schaffen sein, muss dies der Gruppe mitgeteilt werden. Zusammen mit der Gruppe kann dann auch entschieden werden, wie und in welcher Weise Hilfe oder Unterstützung möglich ist oder ob die Aufgabenverteilung sowie die Aufgabenart neu angepasst werden muss.

Plaudern:

Themen, die vom eigentlichen Sinn des Treffens abschweifen, sollten durch die Moderation auf andere Zeiten und Orte verlegt werden, so dass das eigentliche Ziel des Treffens erreicht werden kann. Die Gruppe kann aber auch gezielt Zeit im Rahmen der Treffen für solche Themen einräumen (diese „Plauderzeit“ kann dann transparent z.B. zu Beginn oder nach Pausen stattfinden)

Störungen:

Manchmal kommen Dinge dazwischen, auch das Internet kann vielleicht einmal schlappmachen, ein Gruppenmitglied wird krank, oder der Hund springt ins Bild. Das kann manchmal frustrieren aber ist normal und gehört zum Gruppenarbeiten dazu. Hier solltet ihr möglichst gelassen bleiben und konstruktiv versuchen, gemeinsam Lösungen zu finden.

Gruppenarbeit erfordert Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Mühen zur Koordinierung:

Der Mehrwert von Gruppenarbeiten kann riesig sein: Aufgaben können geteilt werden, die individuelle Auseinandersetzung mit einem Thema wird durch die Einblicke und Perspektiven der anderen bereichert und vielfältige Ressourcen können gebündelt zu wertvollen Ergebnissen sowie zu kritischen Reflexion der eigenen Vorgehensweisen führen. Effektive und angenehme Gruppenarbeit ist aber nie selbstverständlich und erfordert die Mühen und Bereitschaft von allen auch gezielt an den Gruppenprozessen zu arbeiten. Dabei trägt jeder Beitrag aller Gruppenmitglieder zum Erfolg der Gruppe bei und muss daher als solcher wertgeschätzt werden.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

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